In Deutschland wird die digitale Identität zunehmend wichtiger, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen der digitalen Transformation und der Online-Dienste. Eine aktuelle, interdisziplinäre Untersuchung des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb widmet sich der Frage, wie viele Bürger in Deutschland eine sichere digitale Identität besitzen und in welchem Umfang der elektronische Personalausweis mit der eID-Funktion genutzt wird. Die Studie liefert aufschlussreiche und repräsentative Daten zur Aktivierung dieser Funktion und deckt auf, dass die Nutzung des elektronischen Personalausweises weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Die Erhebung, die im Oktober 2024 durchgeführt wurde, zeigt, dass lediglich 35% der erwachsenen deutschsprachigen Bevölkerung in Deutschland die eID-Funktion ihres Personalausweises aktiviert haben. Dies bedeutet, dass weniger als ein Drittel der Bevölkerung diese digitale Identitätslösung in Anspruch nimmt, obwohl sie die Sicherheit und den Komfort bietet, der mit der Nutzung digitaler Services einhergeht. Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist, dass 6% der Befragten gar nicht einmal wissen, was die eID-Funktion ist. Diese Zahlen werfen ein Licht auf die Diskrepanz zwischen den politischen Zielen der Bundesregierung, die eine umfassende Digitalisierung der Verwaltung und der Gesellschaft anstrebt, und der tatsächlichen Nutzung durch die Bürger.
Die eID-Funktion des elektronischen Personalausweises ermöglicht es den Nutzern, sich sicher online zu identifizieren und auf verschiedene digitale Dienstleistungen zuzugreifen, ohne persönliche Daten manuell eingeben zu müssen. Diese Funktion sollte die Nutzung von Online-Anwendungen erleichtern, sei es für die Beantragung von Behördenleistungen, das Einloggen in Online-Banking oder die Registrierung auf verschiedenen Plattformen. Dennoch bleibt die Akzeptanz und Nutzung dieser Funktion hinter den Erwartungen zurück, was auf eine Reihe von Faktoren hinweisen könnte.
Ein möglicher Grund für die geringe Aktivierungsrate könnte ein mangelndes Bewusstsein über die Vorteile und die Funktionsweise der eID sein. Viele Bürger sind möglicherweise nicht ausreichend informiert über die Sicherheitsaspekte und die Möglichkeiten, die ihnen die digitale Identität bietet. Zudem könnte die Komplexität der Aktivierung und der Nutzung abschreckend wirken, insbesondere für ältere Menschen oder technikunerfahrene Personen, die möglicherweise Bedenken hinsichtlich der Daten- und Informationssicherheit haben.
Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion berücksichtigt werden sollte, ist die digitale Infrastruktur in Deutschland. Trotz der kontinuierlichen Bemühungen der Regierung, die digitale Transformation voranzutreiben, gibt es nach wie vor erhebliche Unterschiede in der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Internetdiensten, insbesondere in ländlichen Regionen. Diese Unterschiede könnten die Nutzungsmöglichkeiten der eID-Funktion weiter einschränken und dazu führen, dass weniger Menschen die Vorteile der digitalen Identität erkennen und nutzen können.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen somit die Notwendigkeit, gezielte Informationskampagnen zu starten, um das Bewusstsein für die eID-Funktion zu schärfen. Es ist entscheidend, die Vorteile und die Sicherheit, die mit der Nutzung des elektronischen Personalausweises einhergehen, klar zu kommunizieren. Darüber hinaus sollten die Herausforderungen, die Bürger bei der Aktivierung und Nutzung der eID haben, ernst genommen und angegangen werden.
Um die Nutzung der eID-Funktion zu erhöhen und die digitale Identität in Deutschland zu stärken, könnte auch eine Vereinfachung des Aktivierungsprozesses in Betracht gezogen werden. Wenn die Regierung es schafft, eine benutzerfreundliche und nachvollziehbare Anleitung zur Verfügung zu stellen, könnte dies dazu beitragen, die Hemmschwellen zu senken und mehr Bürger dazu zu bewegen, die Vorteile der digitalen Identität zu nutzen.
Insgesamt zeigt die Studie des Max-Planck-Instituts, dass es in Deutschland noch viel Raum für Verbesserungen gibt, wenn es um die Akzeptanz und Nutzung der digitalen Identität geht. Die politischen Zielsetzungen stehen im Kontrast zur Realität, und es bedarf konkreter Maßnahmen, um die Bürger für diese wichtigen digitalen Lösungen zu gewinnen.
Trotz der betonten Vorteile bleibt die Nutzung der eID-Funktion erschreckend niedrig. Das zeigt, dass die Bürger zwar überzeugt werden sollen, aber oft überfordert oder uninformiert sind.
Die Studie zeigt eindrucksvoll, dass die Nutzung des elektronischen Personalausweises hinter den Erwartungen zurückbleibt. Mehr Aufklärung und einfachere Prozesse sind dringend nötig!