Ein engagiertes Forscherteam der Universität Jena erforscht derzeit die Geschichte der frühneuzeitlichen Universität, insbesondere im Zusammenhang mit der ehemaligen Kollegienkirche, die im Laufe der Zeit stark beschädigt wurde. Im Rahmen dieser spannenden Forschung wurde ein stark oxidierter Degen aus dem 16. Jahrhundert entdeckt, der als bedeutendes Artefakt gilt. Um mehr über die Geschichte dieses Degen zu erfahren und insbesondere eine möglicherweise vorhandene Inschrift unter der dichten Rostschicht sichtbar zu machen, wurde die moderne Computertomographie (CT) in der Technologieentwicklungseinrichtung INNOVENT e.V. in Jena verwendet.
Die Anwendung dieser hochmodernen Technik hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen. Durch die computertomographische Analyse konnten die Forscher tatsächlich den Namen des Klingenschmieds Clemes Stam aus Solingen identifizieren, der für die Herstellung des Degen verantwortlich war. Diese Entdeckung hat nicht nur das Potenzial, unser Verständnis der damaligen Schmiedekunst und der sozialen Strukturen zu erweitern, sondern sie bietet auch wertvolle Einblicke in das kulturelle Erbe der Region.
Der Degen, der im 16. Jahrhundert gefertigt wurde, ist ein faszinierendes Beispiel für die Waffenproduktion jener Zeit. Solingen war bekannt für seine qualitativ hochwertigen Klingen und hatte sich einen internationalen Ruf erarbeitet. Die Identifikation von Clemes Stam als Schmied ist daher nicht nur für die Wissenschaftler von Bedeutung, sondern auch für die Stadt und ihre Geschichte, da sie eine direkte Verbindung zu einer wichtigen Tradition in der Waffenschmiedekunst herstellt.
Die interdisziplinäre Herangehensweise des Forscherteams ist ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Studie. Das Team setzt sich aus Experten verschiedener Fachrichtungen zusammen, darunter Historiker, Archäologen und Ingenieure, die gemeinsam daran arbeiten, die vielschichtigen Facetten der Universitätsgeschichte zu beleuchten. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es ihnen, unterschiedliche Perspektiven und Methoden zu kombinieren, um ein umfassenderes Bild der Vergangenheit zu erhalten.
Die Nutzung der Computertomographie ist ein innovativer Ansatz, der in der Archäologie und der Denkmalpflege zunehmend an Bedeutung gewinnt. Durch die Möglichkeit, Objekte dreidimensional und ohne Zerstörung zu analysieren, können Forscher wertvolle Informationen gewinnen, die mit herkömmlichen Methoden möglicherweise nicht zugänglich wären. Im Fall des Degens hat die CT-Analyse nicht nur die Inschrift sichtbar gemacht, sondern auch detaillierte Informationen über die Struktur und die Materialien des Artefakts geliefert.
Diese Entdeckung hat weitreichende Implikationen für die kulturhistorische Forschung. Sie zeigt, wie moderne Technologien dazu beitragen können, unser Verständnis von historischen Objekten zu vertiefen und uns neue Perspektiven auf die Vergangenheit zu eröffnen. Darüber hinaus stellt sie die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit in der Forschung heraus, da die Kombination von technischen Fähigkeiten und historischem Wissen zu neuen Erkenntnissen führt.
Insgesamt verdeutlicht dieses Projekt, wie wichtig es ist, historische Artefakte zu bewahren und zu untersuchen, um die Kultur- und Wissenschaftsgeschichte unserer Gesellschaft zu dokumentieren. Die Erforschung der Universitätsgeschichte in Jena ist nicht nur eine akademische Aufgabe, sondern auch eine Möglichkeit, das kulturelle Erbe der Region zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Entdeckung von Clemes Stam als Schmied des Degens ist ein weiteres Kapitel in der reichen Geschichte der Stadt und ihrer Bildungseinrichtungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die interdisziplinäre Forschung an der Universität Jena durch den Einsatz modernster Technologien, wie der Computertomographie, nicht nur historische Objekte wieder zum Leben erweckt, sondern auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachrichtungen unter Beweis stellt. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Erkenntnisse aus dieser spannenden Untersuchung gewonnen werden können und wie sie unser Verständnis der frühneuzeitlichen Universitätsgeschichte bereichern werden.




















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