Rendite durch Ausschluss von Diversität – Ein Finanzprodukt für die Trump-Ära.
In den USA sorgt ein neues Finanzprodukt für Furore: Der „Azoria Meritocracy ETF“ zielt darauf ab, Unternehmen auszuschließen, die auf Diversitäts- und Inklusionsmaßnahmen setzen. Präsentiert wurde der Fonds in Mar-a-Lago, dem luxuriösen Anwesen von Ex-Präsident Donald Trump. Für den Initiator, James Fishback, ein symbolträchtiger Ort, denn der 29-jährige Vermögensverwalter sieht die Rückkehr von Trump als ideale Ausgangslage für seinen kontroversen Ansatz.
„Anti-Woke“ als Geschäftsmodell
Fishback kritisiert, dass viele Unternehmen in den letzten Jahren von traditionellen Prinzipien abgerückt seien. Statt nach Leistung einzustellen, hätten Ethnie und Geschlecht an Bedeutung gewonnen, so seine Ansicht. Der Fokus auf Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionskriterien (DEI) sei nicht nur ein Angriff auf die Meritokratie, sondern auch auf die Rendite. Sein ETF schließt gezielt 36 Unternehmen aus dem S&P 500 aus, die Diversity-Maßnahmen priorisieren – darunter auch Starbucks.
Starbucks im Visier
Die Kaffeehauskette steht bereits auf der schwarzen Liste des Fonds. Fishback wirft Starbucks vor, „seinen Weg verloren“ zu haben, indem es bis 2025 eine ethnische Vielfalt von mindestens 40 Prozent in der Belegschaft anstrebe. Das Unternehmen dementiert die Vorwürfe und betont, dass es keine festen Quoten gebe. Trotzdem steht Starbucks symbolisch für eine Entwicklung, die Fishback entschieden ablehnt.
Trump und der Kampf gegen „Woke-Kapitalismus“
Donald Trump hat bereits angekündigt, Initiativen für Diversität und Nachhaltigkeit gesetzlich einzuschränken. Unternehmen, die auf ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Governance) setzen, haben es an den Märkten ohnehin schwer. Laut Morningstar lag die durchschnittliche Rendite von ESG-Fonds in diesem Jahr bei nur 10,7 Prozent, während der S&P 500 um 28 Prozent zulegte. Trump-Vertraute sehen hier eine Bestätigung ihrer These, dass „Woke-Kapitalismus“ ineffizient sei.
Die Konkurrenz: American Conservative Values ETF
Azoria ist nicht der erste Vermögensverwalter, der sich auf einen „Anti-Woke“-Ansatz konzentriert. Der seit 2019 existierende „American Conservative Values ETF“ schließt ebenfalls Unternehmen aus, die konservativen Idealen zuwiderlaufen. Auf seiner schwarzen Liste finden sich Tech-Giganten wie Apple, Amazon und Meta. Auch dieser Fonds erzielte 2023 eine solide Rendite von 26 Prozent – bleibt damit aber leicht hinter dem S&P 500 zurück.
Ein Geschäft für die Trump-Ära?
Mit der Präsidentschaft Trumps erwarten konservative Anleger Rückenwind für solche ETFs. Die Debatte um Diversity und ESG bleibt nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich ein umkämpftes Thema. Ob der „Azoria Meritocracy ETF“ auch in Deutschland handelbar wird, bleibt unklar. Klar ist jedoch: Die Polarisierung am Markt dürfte weiter zunehmen.